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Spedition und Transport im Wandel

Spedition und Transport im Wandel

Aktuelle Herausforderungen und zukünftige Perspektiven

Die Bereiche Spedition und Transport bilden das Rückgrat der modernen Wirtschaft. Ohne einen reibungslosen Warenfluss sind Handel und Industrie in ihrer heutigen Form kaum denkbar. Doch die Branche steht vor tiefgreifenden Veränderungen, die sowohl aktuelle Herausforderungen mit sich bringen als auch spannende Zukunftsperspektiven eröffnen. Dieser Text beleuchtet die gegenwärtigen Entwicklungen und wagt einen Blick auf die Trends, die die Speditions- und Transportlandschaft in den kommenden Jahren maßgeblich prägen werden.

Gliederung

Aktuelle Herausforderungen und zukünftige Perspektiven

Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Fokus 2025

Zukunftsentwicklungen und Trends in der Speditions- und Transportbranche

Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Fokus (2025)

Das Jahr 2025 zeichnet sich in der Logistikbranche durch eine Reihe von Entwicklungen ab, die bereits in den Vorjahren ihren Anfang nahmen und sich nun weiter verstärken. Viele Prognosen, die Ende 2023 getroffen wurden, haben sich im Laufe des Jahres 2024 bestätigt. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung der Logistikkosten und die zunehmende Bedeutung von Teil- und Zuladungen. Leider hat sich auch der Anstieg der Insolvenzen und Geschäftsaufgaben im Transportsektor fortgesetzt.

Eines der gravierendsten Probleme stellt der anhaltende Mangel an qualifizierten Fahrern und Disponenten dar. Es ist absehbar, dass auch im Jahr 2025 kaum ausreichend neue und vor allem qualifizierte Fahrer auf den Markt kommen werden. Gleiches gilt für Disponenten und Mitarbeiter im Speditionsgeschäft. Dieser Personalmangel führt in Verbindung mit einer insgesamt abnehmenden Kapazität im Markt, da Neugründungen und Übernahmen kaum zu beobachten waren, zu einem intensiven Wettbewerb um die verfügbaren Transportressourcen.

Die Folge dieser Entwicklung sind steigende Transportpreise. Bei einem gleichbleibend hohen oder sogar leicht steigenden Transportaufkommen wird um die knappen Kapazitäten gekämpft, was insbesondere bei kurzfristigen Transporten höhere Preise erforderlich macht. Für Speditionen, die langfristige Verträge zu aktuellen Preisen abgeschlossen haben, stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Obwohl saisonale Schwankungen zu temporären Entspannungen führen können, wird das Preisniveau insgesamt voraussichtlich über den Vorjahren liegen und bleiben. Sollte die Nachfrage nach Frachtraum im Jahr 2025 aufgrund eines leichten Wirtschaftswachstums ansteigen, könnten der anhaltende Frachtraummangel und die damit verbundenen hohen Preise einen möglichen Aufschwung sogar wieder abwürgen. Die Sicherung von Kapazitäten durch eine gute Behandlung der Dienstleister bleibt daher ein Gebot der Stunde, und der Markt verschiebt sich zunehmend von einem Käufer- zu einem Verkäufermarkt.

Trotz dieser steigenden Preise sehen sich viele Frachtführer mit dem Problem konfrontiert, dass am Ende immer weniger Gewinn übrigbleibt, da die Kostensteigerungen kaum aufgefangen werden können. Dies führt dazu, dass immer mehr Unternehmen in geschäftliche Schwierigkeiten geraten, die bis zur Insolvenz reichen können. Andere versuchen, dieser Entwicklung durch den Verkauf ihres Unternehmens zu entgehen, was jedoch aufgrund des geringen Interesses größerer Unternehmen an Zukäufen kaum gelingt. Hinzu kommt, dass die nachfolgende Generation in vielen Familienunternehmen kaum noch bereit ist, die Geschäfte weiterzuführen. Es ist daher zu erwarten, dass die Anzahl der Frachtführer Ende 2025 deutlich geringer sein wird als heute, was die Kapazitätsprobleme weiter verschärfen wird.

Ein weiterer Kostenfaktor, der die Branche belastet, sind die steigenden Energiekosten. Neben den Personalkosten und allgemeinen Betriebskosten sind im Jahr 2024 bereits deutliche Anstiege zu verzeichnen gewesen. Diese Tendenz wird sich im Jahr 2025 voraussichtlich fortsetzen, insbesondere aufgrund der anhaltenden globalen Krisen und der Kriege, die sich vor allem auf die Energie- und Dieselpreise auswirken. Dies schmälert die ohnehin geringen Gewinnmargen der Frachtführer und Spediteure erheblich. Um ihr Risiko bei längerfristigen Verträgen zu minimieren, werden sie daher verstärkt auf Dieselfloater oder andere variable Preisgestaltungen setzen. Es ist auch wahrscheinlich, dass sich einige Unternehmen seltener auf langfristige Ausschreibungen bewerben und stattdessen über Marktplätze eher kurzfristige, lukrative und weniger risikoreiche Angebote suchen werden. Der Mangel an Transportkapazitäten führt dazu, dass Auftraggeber in Spitzenzeiten kaum eine andere Wahl haben, als diese Konditionen zu akzeptieren.

Die stagnierende Wirtschaft im Jahr 2025 führt voraussichtlich dazu, dass das absolute Transportaufkommen insgesamt kaum steigen wird. Die Anzahl der Sendungen wird jedoch wahrscheinlich nicht abnehmen, da produzierende Unternehmen gezwungen sein werden, kleinere Sendungen zu beauftragen. Dies führt zu einer Zunahme von Teilladungsverkehren und einer Abnahme der einfacheren Komplettladungen (FTL). Für Auftraggeber bedeutet dies höhere Kosten und für die Dienstleister einen deutlich höheren Aufwand. Bedauerlicherweise wird dies voraussichtlich auch zu einer Zunahme von Leerfahrten führen.

Angesichts des anhaltenden Drucks auf Transportkapazitäten und Kosten erkennen immer mehr Unternehmen die Notwendigkeit einer stärkeren Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung. Viele stellen fest, dass sie in den aktuellen unsicheren Zeiten alleine kaum noch vorankommen. Mehr Kollaboration ist gefragt. Allerdings erschweren unterschiedliche Systeme zwischen den Unternehmen die Kommunikation, Medienbrüche führen zu Fehlern, und manuelle logistische Prozesse binden knappe personelle Ressourcen. Daher gewinnen Schnittstellen und digitale Plattformen immer mehr an Bedeutung. Auch wenn dies die Transparenz erhöht und den traditionell starken Kundenschutz in der Logistikbranche angreift, ist das Risiko, Auftraggeber zu verlieren, angesichts der knappen Kapazitäten kalkulierbar.

Die kurzfristige Beruhigung durch das Einfrieren des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) wird voraussichtlich nicht von Dauer sein. Auch ohne direkte Kontrollen bleiben die Anforderungen bestehen, und weitere Compliance-Regelungen werden zusätzlichen Aufwand mit sich bringen. Der geforderte Bürokratieabbau wird somit auch im Jahr 2025 kaum stattfinden. Der Frust über die Bürokratielast, die oft auch KMU trifft, die nicht direkt betroffen sind, führt zu zunehmendem Unmut und Druck auf die Transportverbände. Diese werden jedoch zunächst einer handlungsunfähigen Politik gegenüberstehen.

Der Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge wie Elektro- und Wasserstoff-LKW wird im Jahr 2025 erste weitere Schritte unternehmen. Vor allem größere Transportunternehmen haben mit Praxistests begonnen und werden diese im kommenden Jahr weiter ausbauen, sofern es sinnvoll erscheint und die Fahrzeughersteller die entsprechenden Modelle liefern können. Allerdings bleibt die Unsicherheit bestehen, welche Technologie sich langfristig durchsetzen wird. Daher wird es noch nicht für den von der Politik erhofften nennenswerten Beitrag zur CO2-Reduzierung reichen. Für Industrie und Handel wird deren Einsatz jedoch mit Blick auf die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)-Richtlinien an Bedeutung gewinnen. Eine größere Rolle könnte hierbei der Ersatzdiesel HVO-100 spielen, sofern er in größeren Mengen als umweltfreundlicher Kraftstoff verfügbar wird.

Die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene wird im kommenden Jahr nicht signifikant zunehmen. Neben den infrastrukturellen Hürden hat auch die Bahn Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Im kombinierten Verkehr wird es nur vorangehen, wenn die Frachtführer ihre Kapazitäten vermehrt mit kranfähigen Trailern ausbauen, wobei hier in der ersten Jahreshälfte noch Zurückhaltung zu erwarten ist.

Mit dem technischen Fortschritt, insbesondere dem Einsatz von KI-Systemen, wird es auch für Kriminelle immer einfacher, neue Wege für Cybercrime zu finden. Ein hundertprozentiger Schutz kann nicht garantiert werden, weshalb die Sicherheit von IT-Systemen kontinuierliche Maßnahmen, regelmäßige Updates und besondere Wachsamkeit der Mitarbeiter erfordert. Dies stellt besonders für kleine Unternehmen eine große finanzielle und personelle Belastung dar. In der Transportbranche sollten Unternehmer daher bei Angeboten von vermeintlich seriösen Dienstleistern oder Aufträgen per E-Mail besonders kritisch sein und die Angaben detailliert prüfen.

Zukunftsentwicklungen und Trends in der Speditions- und Transportbranche

Über die unmittelbaren Herausforderungen des Jahres 2025 hinaus zeichnen sich in der Speditions- und Transportbranche langfristige Trends ab, die die Art und Weise, wie Güter bewegt und Logistikprozesse gestaltet werden, grundlegend verändern werden.

Ein zentraler Trend ist die digitale Transformation und Automatisierung. Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen werden zunehmend in den täglichen Betrieb integriert, um Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Die Automatisierung wird in Bereichen wie Bestandsmanagement, Routenplanung und Lagerhaltung eine immer wichtigere Rolle spielen, insbesondere durch den Einsatz von Robotik in der Lagerhaltung. Roboter werden Lagerprozesse automatisieren und autonom navigieren, das Bestandsmanagement durch Echtzeitinformationen unterstützen und präzise Lieferzeitprognosen ermöglichen. Dazu gehören Picking-Roboter, Sortierroboter, Packroboter, autonome Fahrzeuge und Drohnen. Besonders in Märkten mit hohen Arbeitskosten und steigenden Erwartungen an schnelle Lieferungen wird der Einsatz von Robotik kontinuierlich wachsen. Die verbesserte Prognosefähigkeit von IT-Systemen wird im Fokus stehen und eine optimierte Planung und Skalierbarkeit ermöglichen.

Künstliche Intelligenz (KI) wird die Routenplanung in der Logistik revolutionieren, insbesondere angesichts der wachsenden Anforderungen durch den E-Commerce. KI kann große Datenmengen zu Ressourcen, Verkehr und Wetter verarbeiten, um Routen effizient zu planen und in Echtzeit anzupassen. Dank maschinellem Lernen und Echtzeitinformationen ermöglicht KI flexible Reaktionen auf Probleme und optimiert die Nutzung von Fahrzeugen, Treibstoff und Personal, was zu einer erheblichen Steigerung der Effizienz und Nachhaltigkeit in der Transportlogistik führt. In Kombination mit IoT-Sensoren und 5G-Konnektivität wird die Echtzeitüberwachung von Fahrzeugen und Lieferungen ermöglicht, was die Transparenz entlang der Lieferkette verbessert und eine schnellere Reaktion auf Störungen erlaubt. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass KI in der Logistik (noch) kein vollständiger Ersatz für qualifizierte Fahrer und Disponenten sein wird.

Ein weiterer entscheidender Trend ist die Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Logistik. Angesichts strengerer Umweltauflagen und der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Transportlösungen bleiben nachhaltige Antriebslösungen zentral. Die EU hat ambitionierte CO₂-Reduktionsziele für schwere Nutzfahrzeuge festgelegt. Als Übergangslösungen gelten emissionsarme Kraftstoffe wie (Bio-)LNG, (Bio-)CNG und HVO, die kurzfristig Emissionen senken, aber nicht völlig emissionsfrei sind. Batterieelektrische Fahrzeuge eignen sich besonders für den innerstädtischen Verkehr und die letzte Meile, und Fortschritte bei der Reichweite machen sie zunehmend auch für längere Strecken attraktiv. Die breite Einführung von E-Mobilität im Güterverkehr hängt jedoch maßgeblich vom Ausbau eines flächendeckenden Netzes an Schnellladestationen ab.

Die Cloud-basierte Dokumentenverwaltung optimiert die Digitalisierung in der Logistik durch Echtzeitzugriff auf Dokumente und automatische Updates bei Statusänderungen. Dies bietet insbesondere bei komplexen, internationalen Lieferketten erhebliche Vorteile in Bezug auf Transparenz und Effizienz. Wichtige Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung und Updates schützen die Daten, und Cloud-Systeme ermöglichen Kosteneinsparungen durch skalierbare Speicherkapazitäten. Auch die digitale Frachtdokumentation in Form von elektronischen Frachtbriefen, Lieferscheinen und Zolldokumenten optimiert Arbeitsabläufe, reduziert Fehler, spart Zeit und Ressourcen und verbessert die Vernetzung sowie Transparenz entlang der Lieferkette.

Die steigenden Erwartungen der Kunden hinsichtlich schneller und personalisierter Lieferungen führen zu kundenorientierten und agilen Lieferketten. Innovationen im Bereich der letzten Meile, wie autonome Fahrzeuge und Drohnen (deren breite Anwendung jedoch kurzfristig unwahrscheinlich ist), werden zunehmend eingesetzt, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die Erfahrungen aus der Pandemie haben gezeigt, dass traditionelle Lieferketten anfällig sein können, weshalb viele Unternehmen auf widerstandsfähigere und flexiblere Strategien setzen.

Intelligente Verpackungen mit Sensoren und RFID-Etiketten ermöglichen eine lückenlose Überwachung und Qualitätskontrolle von Sendungen und beschleunigen Logistikprozesse durch automatisierte Erfassung, Kontrolle und Nachverfolgung. Process Mining analysiert automatisch gesammelte Prozessdaten, um Abläufe in der Logistik zu visualisieren und zu optimieren und unterstützt so Effizienzsteigerung, Kostenreduktion und Nachhaltigkeit.

Multimodalität im Transport, also der Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsträgern wie Straße, Schiene, Schiff oder Flugzeug, wird für die Gestaltung effizienterer und widerstandsfähigerer Lieferketten immer wichtiger. Sie minimiert Risiken durch Diversifizierung der Transportwege und kombiniert die Stärken der einzelnen Verkehrsträger zu nachhaltigen Logistiklösungen. Neue technologische Perspektiven und Analysetools ermöglichen die Optimierung von Kosten, Energieverbrauch und CO2-Ausstoß im multimodalen Verkehr.

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung gewinnt Cybersecurity in der Logistikbranche enorm an Bedeutung. Logistiknetzwerke sind ein Hauptziel für Cyberangriffe, und neue Technologien wie generative KI und Quantencomputer erhöhen die Risiken. Die Integration des Internets der Dinge vergrößert die Angriffsflächen. Unternehmen müssen daher in intelligente Schutz-, Erkennungs- und Reaktionstools investieren, um Bedrohungen aktiv vorherzusagen und autonom zu bekämpfen.

Langfristig könnten auch autonome Lieferfahrzeuge im öffentlichen Raum und eine breite Anwendung der Blockchain-Technologie entlang der gesamten Lieferkette sowie der 3D-Drucktechnologie für die dezentrale Fertigung an Bedeutung gewinnen, auch wenn deren Umsetzung kurzfristig noch in weiter Ferne liegt.

Fazit

Die Speditions- und Transportbranche steht im Jahr 2025 und darüber hinaus vor komplexen Herausforderungen, die von Kapazitätsengpässen und steigenden Kosten bis hin zu bürokratischen Hürden und der Notwendigkeit zur Nachhaltigkeit reichen. Gleichzeitig bieten die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung, insbesondere durch den Einsatz von KI, sowie neue Ansätze in der multimodalen Logistik und der Fokus auf Sicherheit und Resilienz immense Chancen für Effizienzsteigerung und innovative Geschäftsmodelle. Die Unternehmen der Branche müssen sich diesen Veränderungen aktiv stellen, auf technologische Innovationen setzen und die Zusammenarbeit stärken, um auch in Zukunft einen reibungslosen und nachhaltigen Warenfluss zu gewährleisten. Die Künstliche Intelligenz treibt dabei Innovationen in der Logistik voran und unterstreicht ihre zentrale Rolle, während gleichzeitig die Cybersicherheit durch die zunehmende Digitalisierung immer wichtiger wird. Nachhaltige Antriebslösungen bleiben relevant, insbesondere wenn die Ladeinfrastruktur entsprechend ausgebaut wird.

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